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Welttag des Buches

Zum Welttag des Buches wurde vom Nornennetz die Frage gestellt, welche Autorinnen uns am meisten beeindruckt und beeinflusst haben. Um sie entsprechend zu würdigen, sollten wir von diesen Büchern ein Shelfie machen.




In diesem Bild sind „Die Königin der Verdammten“ von Anne Rice, „Orlando“ von Virginia Woolf und „Die Suche“ von Charlotte Link zu sehen. Wenngleich es sicherlich in jüngeren Jahren noch mehr Autorinnen gegeben hat, die mich gefesselt und begeistert haben, sind diese doch für mich prägend gewesen.

Charlotte Link

Charlotte Link ist eine der bekanntesten deutschen Krimiautorinnen und eine höchst erfolgreiche obendrein. Dass ich mich für sie begeistere, liegt hauptsächlich an dem ungeheuer leichten und gut lesbaren Schreibstil, der mich bei all ihren Büchern fesselt. „Die Suche“ ist nur ein Beispiel von vielen.
Als ich mich dem Leben als Autorin verstärkt zuwandte, hoffte ich, so schreiben zu lernen wie diese Autorin. Man sollte von der Geschichte eingefangen werden, ohne es zu merken. Für mich zeichnet sich ein gutes Unterhaltungswerk dadurch aus, dass ich keine Mühe habe, einzusteigen. Man liest fünf Seiten und ist sofort voll dabei.
Das habe ich bei allen Büchern von Charlotte Link so erlebt, während diese spezielle Qualität bei anderen AutorInnen nicht unbedingt zuverlässig der Fall war. Über Inhalte, Plotverlauf und Figuren kann man diskutieren. Fest steht, ich habe alle ihre Bücher mühelos durchgelesen, war immer wieder von Wendungen überrascht und wollte wissen, wie es ausgeht. Für einen Krimi und ein Unterhaltungsroman im Allgemeinen ist das nun mal das Wichtigste.

Virginia Woolf

Der Roman „Orlando“ von Virginia Woolf ist im Prinzip das Gegenteil von leichter Unterhaltung, obwohl sie selbst es anders beschrieb. (Da ich auch eine Theaterfassung aus dem Buch gemacht habe, gibt es inhaltlich mehr dazu hier). Die Sprache ist sperrig, ausufernd und keine einfache Lektüre. Warum also dieses Buch?
Ich las es mit Anfang zwanzig das erste Mal und obwohl ich mit dem Text zu kämpfen hatte, fing mich die Hauptfigur ein. Ich verliebte mich in den jungen adeligen Protagonisten Orlando. (Achtung, es folgen Spoiler!) Und es traf mich der Schlag, als diese Figur mitten im Buch das Geschlecht wechselte. Es dauerte tatsächlich lang, bis ich es zu Ende las, weil meine romantischen Gefühle irritiert waren. Rückblickend erwies sich dieser Vorfall aber als ein prägender Moment. Ich lernte, dass Liebe nicht geschlechtsabhängig, sondern charakterabhängig ist, ein Element, das bis heute in meinem Schreiben nachwirkt.

Anne Rice

Um bei der Liebe zu bleiben: Kein Teenager kommt um Vampire herum. Entweder man findet sie mit aller Inbrunst Scheiße, oder man verliebt sich in einen.
„Die Königin der Verdammten“ ist der dritte Band aus der „Interview mit einem Vampir“-Serie, Band zwei heißt „Der Fürst der Finsternis“und behandelt das Leben des Vampirs Lestat den Lioncourt, für den ich heftig schwärmte. Ich las die Bücher, nachdem ich den Film „Interview mit einem Vampir“ gesehen hatte, und begann gleich mit Band zwei auf Englisch: „The Vampire Lestat“. (Mit knapp siebzehn war ich aus einem Auslandsaufenthalt in Amerika zurückgekommen und las deshalb alles, was möglich war, auf Englisch).
Ich erinnere mich, wie ich nachts um drei das zweite Buch zuklappte und den dritten Band „The Queen of the Damned“ zur Hand nahm. Als ich auch dieses Buch durchgehechtet hatte (ein Wunder, dass noch Buchstaben auf dem Papier standen), schrieb ich meine erste mehrseitige Fanfiktion auf Englisch, weil ich erstens natürlich nicht wollte, dass die Story endete und zweitens, weil ich ebenfalls von Anne Rice´ Sprachstil, der in der deutschen Übersetzung leider vollständig verloren geht, vollkommen begeistert und eingenommen war. Ich spürte ihre Worte so intensiv, wie es nur ein Teenager fühlen kann. Genug, um mich lebenslang an diesen Moment zu erinnern. Wenn das ein Buch schafft, ist es großartig.
Im Film „Interview mit einem Vampir“ ist meiner Meinung nach mit Abstand der interessanteste Tom Cruise zu sehen, den es je gegeben hat. Seine Performance war wirklich großartig. Leider wurde die Fortsetzung filmisch versaut, weil man mit aller Macht versucht hat, zwei Bücher in einen Film zu pressen, während das mit einem Buch in einem Film schon schwer genug ist. Für „Die Königin der Verdammten“ hätte ein Quentin Tarantino ran gemusst, um dem Werk gerecht zu werden.


Die inneren Bildwelten, die beim Lesen von Büchern entstehen, übertreffen allerdings die Filme immer. In geschriebenen Worten liegt ein Zauber, den ein Film nicht einfangen kann, und ich bin dankbar, dass diese Autorinnen mich verzaubert haben.

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